China und erneuerbare Energien: Fortschritt, Herausforderungen und Perspektiven

China nimmt bei den erneuerbaren Energien weltweit eine besondere Rolle ein. Das Land baut Windkraft, Solarenergie und Wasserkraft schneller aus als jedes andere und prägt damit die globale Energiewende maßgeblich. Wie steht es aber konkret um den Ausbau, Anteil und die Herausforderungen der erneuerbaren Energien in China?

Chinas Anteil: Welche Rolle spielen erneuerbare Energien?

Erneuerbare Energien decken mittlerweile über 30 % des gesamten Energieverbrauchs in China ab. Windkraft und Photovoltaik sind dabei die stärksten Wachstumstreiber, während Wasserkraft weiterhin eine wichtige Basis bildet. Schon 2023 lag Chinas installierte Leistung bei Wind- und Solarenergie zusammen über 1.200 Gigawatt – mehr als doppelt so viel wie in der ganzen EU.

Faktencheck: Wie stark wächst Chinas grüner Energiemix?

China investiert jährlich etwa 300 Milliarden US-Dollar in erneuerbare Energien. Davon fließt ein Großteil in Photovoltaik und Windkraft – was dazu führt, dass das Land allein 2023 rund 60 % der weltweit neuen Kapazitäten bereitstellte.

Unsere themennahe Analyse zu Vor- und Nachteilen erneuerbarer Energien zeigt, dass gerade die Offshore-Windkraft in China als künftiger Wachstumsmotor gilt. Auch beim Thema Synergien zwischen Solar und Windkraft ist China oft Taktgeber – im Beitrag Solar und Windenergie: Synergien, Unterschiede und ihr Weg in die Zukunft finden Sie dazu konkrete Beispiele.

Warum treibt China den Ausbau erneuerbarer Energien so energisch voran?

China setzt auf erneuerbare Energien aus mehreren Gründen: Luftverschmutzung, der Wunsch nach Energieunabhängigkeit und internationale Klimaziele stehen im Vordergrund. Zudem ist der Aufbau einer leistungsfähigen grünen Industrie längst ein entscheidender Wirtschafts- und Jobmotor geworden.

EVOLUTIONÄRER WEG: Wie kam es zu Chinas Vorreiterrolle?

Noch in den 1990er-Jahren war China abhängig von fossilen Energiequellen, besonders Kohle. Smog und Versorgungsprobleme wurden zum Alltag. Erst mit dem 11. Fünfjahresplan ab 2006 begann die Regierung, gezielt auf Windkraft, Solar- und Wasserkraft zu setzen. Der Kickstart: massive Subventionen und die Förderung heimischer Industriekapazitäten. Eigentlich hatte man anfangs vor allem Energieknappheit im Blick – doch mit internationalen Investitionen und Know-how-Transfer wurde China schnell zum Exportweltmeister für Solarmodule und Windkraftanlagen.

Wie unterscheiden sich Chinas Herausforderungen vom Westen?

China kann bessere Kostenstrukturen und eine stärkere staatliche Steuerung nutzen. Jedoch stoßen die Netze oftmals an ihre Belastungsgrenzen, und riesige Produktionsmengen belasten gelegentlich Umwelt und soziale Strukturen im Inland. Auch Fragen zur Integration ins Stromnetz, zur Entkarbonisierung der Industrie und zum Abbau bestehender Kohleabhängigkeit bleiben dringlich. Im Gegensatz zu Deutschland, wo Themen wie Windenergie für Privathaushalte immer wichtiger werden, setzt China noch stark auf großflächinge Anlagen.

Kompromisse und „Preis der Geschwindigkeit“

Chinas Ansatz ist kompromisslos auf Skalierung und Kosten fokussiert. Das führt zwar zu beeindruckenden Zahlen, bringt aber eigene Risiken: Überkapazitäten und regionale Ungleichgewichte sind keine Seltenheit. Westliche Länder setzen eher auf dezentrale Lösungen, was flexibler, aber meist teurer ist.

Was bringt die Zukunft? Trends für 2024 und darüber hinaus

Der Anteil erneuerbarer Energien am Energiemix Chinas dürfte weiter steigen: Bis 2030 soll laut Regierungsplan mindestens 40 % erreicht werden. Innovationen wie Energiespeicher, KI-optimierte Netze und neue Offshore-Projekte sind zentrale Bausteine. Chinesische Konzerne investieren inzwischen selbst massiv in Forschung und Entwicklung, insbesondere im Bereich grüner Wasserstoff. Wer in nachhaltige Anlagen investieren möchte, findet auf unserer Seite einen Leitfaden für Investments in erneuerbare Energien sowie einen Fonds-Check für nachhaltige Geldanlagen.

Fazit: Chinas Sonderweg als globaler Schrittmacher

China bleibt Antreiber und Experimentierfeld der weltweiten Energiewende. Die Skaleneffekte dort bringen aber ebenso Herausforderungen mit sich wie Chancen. Europas Windkraftbranche oder Solarwirtschaft sucht oft nach Anknüpfungspunkten im Reich der Mitte. Übrigens – im Beitrag Windkraft: Funktion, Vorteile und Herausforderungen für die Energiewende beleuchten wir das Beispiel Windkraft aus deutscher und internationaler Sicht.

Wer tiefer einsteigen will, findet auf EnerNovum praxisnahe Informationen sowohl für Entscheider und Investoren als auch für Berufseinsteiger – etwa zu Jobs im Windenergiesektor und Perspektiven für Servicetechniker Windkraftanlagen. Chinas dynamische Entwicklung bleibt für alle Akteure im Bereich erneuerbare Energien ein faszinierendes, manchmal widersprüchliches und immer bedeutendes Vorbild.


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